Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Fortschrittsmessung oder Blindflug - alles immer fast fertig...

Bei unseren längeren Aufgaben höre ich ständig "bin bei 80%" oder "fast fertig", aber es zieht sich dann noch wochenlang.

Wie kann ich den echten Fortschritt bei komplexen Aufgaben messen bzw. wie gehe ich mit solchen Kollegen um?

Das berüchtigte "Fast-fertig-Syndrom"! Die letzten 20% dauern gefühlt länger als die ersten 80%. Dieses Problem plagt fast alle Projektleiter.

Hier sind bewährte Methoden für realistische Fortschrittsmessung:

  1. Zerlege große Aufgaben in binäre Teilschritte:
    • Statt "Dokumentation zu 70% fertig"
    • Besser: "Kapitel 1: ✓, Kapitel 2: ✓, Kapitel 3: ✗, Review: ✗"
    • Jeder Schritt ist entweder fertig oder nicht
  2. Definiere messbare Meilensteine:
    • "Erster Entwurf fertig"
    • "Internes Review abgeschlossen"
    • "Kundenfeedback eingearbeitet"
    • "Finale Version freigegeben"
  3. Nutze objektive Metriken:
    • Anzahl bearbeiteter Testfälle
    • Zeilen Code geschrieben (mit Vorsicht!)
    • Anzahl erledigter User Stories
    • Behobene vs. offene Bugs
  4. Führe die "Definition of Done" ein:
    • Was genau bedeutet "fertig" für diese Aufgabe?
    • Erstelle eine Checkliste mit klaren Kriterien
    • Erst wenn alle Punkte abgehakt sind, ist es wirklich fertig
  5. Verwende die "0-50-100 Regel":
    • 0% = nicht begonnen
    • 50% = begonnen, aber nicht fertig
    • 100% = komplett fertig
    • Keine Zwischenwerte erlaubt!
  6. Implementiere Timeboxing:
    • "Diese Aufgabe sollte max. 3 Tage dauern"
    • Nach 3 Tagen: Entweder fertig oder neu bewerten
    • Verhindert endlose "Fast fertig"-Schleifen
  7. Frage nach konkreten Deliverables:
    • "Was kannst du mir heute zeigen?"
    • "Welcher Teil ist vollständig abgeschlossen?"
    • "Was fehlt noch konkret?"

Der Anti-90%-Trick: Vereinbare mit dem Team: Niemand darf Fortschritte über 80% melden, es sei denn, er kann ein konkretes Fertigstellungsdatum (innerhalb der nächsten 2 Tage) nennen.

Wichtig ist auch: Das Problem liegt oft nicht bei den Mitarbeitern, sondern an unklaren Anforderungen oder unterschiedlichen Vorstellungen von "fertig". Ist die Aufgabe sauber beschrieben, incl. Abnahme-Kriterien?

Hast du schon mal versucht, eine Aufgabe gemeinsam mit dem Bearbeiter in Teilschritte zu zerlegen? Das schafft oft Aha-Momente auf beiden Seiten!

Hinweise für Mitleser:

Nach oben scrollen